An Grenzen wachsen

Grenzen gilt es nicht mehr zu überschreiten. Im Gegenteil! Grenzen gilt es heute zu setzen! Fragt sich nun nur noch, welche Grenzen gemeint sind? Denn der Begriff „Grenzen“ wird mittlerweile als eine Art Dummy-Begriff und Worthülse für alles Mögliche eingesetzt. Gemeint ist mit „Grenzen setzen“ im Grunde die Schwelle, an der Stress- und Reizüberflutung eintritt, inklusive den persönlichen Stressverstärkern und Stressbewältigungsstrategien. Wovon hängt die Empfindungsfähigkeit für diese Schwelle ab?

Veränderung

Unter „Human Reskilling“ ist der Erwerb und die Wiederentdeckung von Fähigkeiten für einen Job gemeint, in dem menschliche Fähigkeiten besonders benötigt werden. Das sind Fähigkeiten wie beispielsweise kognitive Empathie, Teamarbeit, Anpassungsfähigkeit, Kreativität, Selbststeuerung und Selbstführung. Dies sind somit all jene Fähigkeiten, mit denen die Ziele für die eigenen Karriere- und Lernwege identifiziert und gesetzt werden können und daraus aus der eigenen Initiative Veränderungen bewirkt werden können.

Systemisches Denken

Systemisches Denken ist heute bedeutend, wenn versucht wird in zwischenmenschlichen Fragestellungen Lösungen zu finden. Denn mit heute ist eine Welt gemeint, welche sich in den letzten Jahren dramatisch verändert hat. Wir sind global. Wir sind vernetzt. Wir kommunizieren in Echtzeit und rund um den Erdball. Wir haben ein verändertes Verhältnis von Zeit und Raum. Getrieben von technologischen Entwicklungen wurde eine Welt geschaffen, die der Mensch selber nicht mehr verstehen kann.

Beschleunigung

Von den meisten technischen Erfindungen wird behauptet sie würden Zeit einsparen. Gleichzeitig hat sich jedoch mit jeder zeitsparenden Erfindung – wie beispielsweise die Eisenbahn, die Luftfahrt oder das Internet – nicht nur die Geschwindigkeit oder das Wesen, Raum und Zeit zu überwinden, sondern auch der Zeitdruck beschleunigt. Unser Alltag hat sich zunehmend beschleunigt und interessante Effekte haben sich damit ergeben. Nicht mehr das Allgemeine und Normierte gilt als oberster Wert, sondern das Singuläre.

Abschalten

Mit zunehmender Bestätigung der Daten zum Klimawandel sinkt die Anzahl der Menschen, die von der Existenz des anthropogenen Klimawandels überzeugt sind. Wie ist diese Diskrepanz zwischen objektiver Datenlage zum Klimawandel einerseits und dessen Leugnung andererseits erklärbar? Vielleicht liegt eine Antwort darin, dass ein derart komplexes Phänomen den Einzelnen überfordert. Eine an uns alle gerichtete Anforderung, Verantwortung für die ganze Erde zu übernehmen, ist für den Einzelnen nicht konkret erfassbar.

Vertrauen

Vertrauen ist die unerschöpfliche Quelle des Erfolgs. Vertrauen wird heute sogar als so wichtig erachtet, dass die Kommunikation für den Aufbau von Vertrauen als „Produktionsfaktor“ eingesetzt wird. Vertrauen wird als neue Währung im Zeitalter von Digitalisierung, Automatisation und eines neues Verhältnisses von Mensch und Maschine gehandelt. „Vertrauensspiralen“ müssen in Gang gesetzt werden, die den entspannten, vertrauensvollen Umgang mit anderen Menschen zur eigenen Haltung ermöglichen.

Flexibilität

Ein E-Mail trifft ein. Ein sekundenschnelles elektronisches Poststück. Früher hat dies Tage dauern können, bis ein Brief beim Empfänger einlangte. Dementsprechend wusste der Versender auch, dass er warten musste, bis sein Brief beantwortet werden würde. Und der Empfänger wusste, er hat Zeit, die Anfrage zu beantworten. Heute ist die Situation eine komplett andere. Mit einem kurzen Enter-Tastendruck fliegt das Mail beim Empfänger ein, unabhängig davon, ob der Empfänger sie überhaupt sofort beantworten will.

Multitasking

Eine SMS-Nachricht klingelt, gleichzeitig werden E-Mails abgerufen, WhatsApp klopft an, das Telefon läutet und die der digitale Kalender erinnert uns an die bevorstehende Videokonferenz via Zoom. Mit der Verfügbarkeit der schnellen und verkürzten digitalen Kommunikation hat sich Entscheidendes verändert. Einerseits wurden neue Arbeitsweisen ermöglicht, Arbeitsabläufe vereinfacht und verkürzt. Andererseits strömt damit täglich eine beinahe unbeherrschbare Daten- und Mitteilungsflut über uns herein, die einen mentalen Hindernislauf gleicht.

Die gute Nachricht

Der Ruf nach vollkommen anderen Erklärungsmodellen und Denkwerkzeugen für unsere hochdynamische, hochkomplexe digitale Ära ist groß. Das Rezept zur Bewahrung einer positiven Welt ist der Wandel unserer Geschäfts-, Arbeits- und Organisationsformen – bis hin zu Sprachgebrauch. Wir brauchen auch andere Wörter und gute Nachrichten. Das hat nichts mit einer rosaroten Brille zu tun. Vielmehr geht es darum, die Wirklichkeit abzubilden, ohne sie als schlecht darzustellen, sondern als konstruktiv, machbar und schaffbar. Also „constructive news“.