Multitasking

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Eine SMS-Nachricht klingelt, gleichzeitig werden E-Mails abgerufen, WhatsApp klopft an, das Telefon läutet und die der digitale Kalender erinnert uns an die bevorstehende Videokonferenz via Skype. Zusammen, zum selben Zeitpunkt und mehrmals täglich. Mit der Verfügbarkeit der schnellen und verkürzten digitalen Kommunikation hat sich Entscheidendes verändert. Einerseits als Vorteil und Chance, anderseits als Nachteil und Risiko. Einerseits wurden neue Arbeitsweisen ermöglicht, Arbeitsabläufe vereinfacht und verkürzt. Andererseits strömt damit täglich eine beinahe unbeherrschbare Daten- und Mitteilungsflut über uns herein, sodass unser Alltag einem mentalen Hindernislauf gleicht. Diese Hindernislauf-Szene boomt in Büros, in Autos, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Lokalen, sogar während des Essens oder abends vor dem Fernsehen. Kein Ort bleibt verschont. Zusätzlich werden neuerdings Emotionen mittransportiert. Emoticons – wie sich diese nennen – versprechen jedoch mehr, als sie halten können. Denn Datenströme können keine Emotionen transportieren. Emoticons sind kein Ersatz für Blickkontakt, Mimik oder einen Händedruck. Darüberhinaus sei hier gleich miterwähnt, dass unsere menschliche Aufnahmefähigkeit begrenzt ist. Das heißt, Aufgaben, welche Konzentration erfordern, können nicht beliebig nebeneinander erledigt werden. Management-Experte Danial F. Pinnow warnt daher vor dem „als positiv bewerteten Trend des Multitaskings, durch den sich die heutige Kommunikation als Terror erweisen könne“. Im Sinne einer gemeinsamen, systematischen Gegensteuerung gegen eine im Wortsinne „ungesunde Entwicklung“ müsse man sich dem Multitasking zeitweise verweigern, so Pinnow.

Doch wie funktioniert Verweigerung? Mit viel Disziplin, dem Einhalten von Regeln und dem Wahren von Grenzen. Denn nur wer sich selbst und seine Grenzen achtet, achtet auch die der anderen. Gemeint ist: Spielregeln für die eigene Erreichbarkeit festlegen und einhalten. Einen verantwortungsvollen Umgang mit der Informationsflut organisieren. Eine Kultur schaffen, in der die Aufgaben konzentriert und störungsfrei erledigt werden können. Erholung und Pausen gewährleisten. Den Grad der Beanspruchung durch eine Belastung, die auf uns einwirkt, lernen kommunikativ auszudrücken. Und vorallem: Die digitale Kommunikation nicht überbetonen, sodass persönliche Beziehungen nicht geschwächt werden! 

Der Beitrag erschien im Magazin NOTABENE Nr. 1/2016.

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