Zukunftswort

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Es war ein Kopf an Kopf Rennen am Anfang dieses Jahres: Welches wird das Zukunftswort des Jahres 2020 werden? Welches Wort beleuchtet die aktuellen Veränderungsprozesse, in denen wir uns befinden oder die gerade im Entstehen sind? Die Wortkreation „Green Pressure“ wurde vom Deutschen Zukunftsinstitut zum Sieger gekürt, dicht gefolgt von den Zukunftswörtern Eco-Elegance und Numanism. Der Sieger-Begriff beschreibe den deutlich zunehmenden Druck zum Grünen und Ökologischen. Das Thema Global Warming würde dabei alle Branchen erfassen und eng im Zusammenhang mit dem Megatrend „Neo-Ökologie“ stehen. Die Klimakrise werde zur Grundlage einer neuen globalen Identität, resümierte das Zukunftsinstitut ihre Entscheidung und prognostizierte weiter: Das Umweltbewusstsein werde sich vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung entwickeln und das Verständnis von Wohlstand werde sich ändern. Eco-Elegance, die Wortkreation auf Platz zwei, beschreibt eine elegante, effiziente und effektive Kreislaufwirtschaft. Und Numanism auf Platz drei klingt wie eine neue Nacktheit, was leider den Sinn dahinter verfehlt. Gemeint ist hingegen der neue Humanismus des digitalen Zeitalters. Also die Differenz des Menschlichen zum Digitalen als Möglichkeits- und Entfaltungsraums.

Egal wie viele Wortkreationen erfunden werden und wurden: Die Zukunft lässt sich nicht auf Wortschöpfungen reduzieren. Das was wir als „Morgen“ bezeichnen, bietet viele neue Möglichkeiten, weitaus mehr als ein „Green Pressure“, „Eco-Elegance“ oder „Numanism“ in sich tragen würden. Die Zukunft ist eben die Zukunft und das Leben, welches von uns gelebt wird, spielt sich in dem Augenblick des ewigen Hier und Jetzt ab – währenddessen sich der Fortschritt und die Entwicklung dabei aus unserem Spektrum unseres bewussten und unbewussten Potenzials entwickeln. Wörter könnten dieses Zukunftsspektrum niemals einfangen, sie würden es nur in seinem Potential beschränken. „Der hat am besten für die Zukunft gesorgt, der für die Gegenwart sorgt“, meinte der Schriftsteller Franz Kafka einst. Und dieser Gedanke ist jener der zählt. Er hat auch viele Jahre und Jahrzehnte zuvor gezählt und wird es auch 2020 tun. Heuer wird nur ein Jahr – und das ist bekannt – in dem wir einträglicher für unsere Gegenwart Sorge tragen werden müssen. 

Der Beitrag erschien im Magazin NOTOBENE Nr. 1/2020.

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