Empathie

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Die Abteilung Sozialpsychologie der Universität Salzburg führt aktuell eine Umfrage zu „Empathie“ durch. Unter den Fragestellungen befindet sich die Frage „Wie zeigen Sie gegenüber ihren Klienten Empathie“? Auch mit viel Hirnschmalz lässt sich darauf leider keine passende Antwort finden. Denn Empathie ist nicht einfach eine Fähigkeit, die ein- und ausgeschaltet werden kann, je nachdem ob man sie zeigen will oder kann. Empathiefähigkeit fällt auch nicht einfach vom Himmel, sondern sie ist eine Eigenschaft des sozialen Gehirns und ihre Grundlage sind Spiegelneuronen, welche jeder bereits als Baby mit in seiner Grundausstattung hier auf dieser Welt mitbekommen hat. Spiegelneuronen sind somit angeboren und sie leisten Faszinierendes. Sie lassen uns das Gleiche empfinden, was andere empfinden, wenn diese etwas hören, sehen oder fühlen. Vorausgesetzt, Spiegelneuronen wurden aktiviert und trainiert. Bestenfalls in der Kindheit.

Wie das funktioniert? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich die neue Wissenschaft „Social Neuroscience”. Denn so einfach lässt sich Empathie noch nicht wachrütteln, sonst würde sich die Universität in Salzburg wahrscheinlich in der Umfrage auch nicht damit befassen. Und viele andere vor ihr haben sich bereits ebenfalls damit befasst. Wie beispielsweise der Ökonom Jeremy Rifkin in seinem Buch „die empathische Zivilisation“. Darin beschreibt er Empathie sogar als den Schlüssel für unser zukünftiges Zusammenleben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Sehr treffend schreibt Rifkin: “Das psychologische Bewusstsein befähigte eine zunehmend individualisierte Gesellschaft, in einer technisch und wirtschaftlich vernetzten, aber gleichzeitig entfremdeten Welt die universelle Empathie zu stärken, die einer im Zusammenwachsen begriffenen globalen Gesellschaft angemessen ist.“ Und er bringt damit zum Ausdruck: Wir sind nicht von Natur aus egoistische, aggressive, konkurrierende Einzelkämpfer. Vielmehr sind Kooperation, Vernetzung, Solidarität und Mitgefühl die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Dafür müssen wir jedoch ein geeignetes soziales Umfeld entwickeln, in dem ein empathisches Bewusstsein wachsen kann. Es ist somit keine Frage, ob Empathie gezeigt wird. Es ist vielmehr eine Notwendigkeit für unsere Zukunft, Empathie zu leben.

Der Beitrag erschien im Magazin NOTOBENE Nr. 1/2019.

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