Kooperation

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Das Generalthema 2017 des Forum Alpbachs trug den Titel „Conflict and Cooperation“. Von „New Battle Lines“ zwischen Menschen, Generationen und Nationalstaaten wurde gesprochen und gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht, dass wir ohne Konflikte in einer zivilisierten Gesellschaft nicht auskommen werden. Ein Konflikt sollte nicht als Gegenüberstellung von Kooperation gedeutet werden. So einfach ist das Zusammenleben auf unserem Planeten eben nicht, dass alles in die Kategorien „gut“ und „schlecht“ eingeteilt werden kann. Wer Konflikte verursacht, muss weder sozial inkompetent, noch psychisch krank sein. Im Gegenteil. Konflikte sind unerlässlich, um Veränderungsprozesse und Innovationen voranzutreiben. Die Frage, welche sich daraus ergibt, lautet daher nicht, wie lassen sich Konflikte vermeiden. Sie lautet, welche Konfliktlösungs-Tools können wir einsetzen, um neue Formen des Zusammenlebens und des Zusammenarbeitens zu entwickeln? 

Im Rahmen der Veranstaltungssreihe „Mut zur Nachhaltigkeit“ mit dem Titel „Wie resilient ist Österreich? Sind wir gut auf Krisen vorbereitet?“ hat der Netzwerk- und Resilienzforscher Harald Katzmaier einige treffende Antworten darauf gefunden: „Die wichtigste Ressource sind Beziehungen und dass wir miteinander können und uns gemeinsam entwickeln können.“ Soziale Faktoren und unsere menschliche Fähigkeit, gemeinsam zu improvisieren, das sind die Faktoren, auf die es in Zukunft ankommen wird und welche uns stark und resilient machen. Katzmaier verwies zusätzlich darauf, dass Resilienz keinesfalls bedeutet, dass wir alles problemlos wegstecken können. Dies sei ein Mißverständnis. Der Satz „was uns nicht umbringt, macht uns hart“ gehört der Vergangenheit an. Längst gehört dieser umformuliert in „was uns nicht umbringt, ändert und transformiert uns“. Denn resisilient zu sein, bedeutet, lebendig zu werden und zuzulassen, dass Neues gelernt werden darf. Mit der Metapher eines Seiltänzers schloss er seine Key-Note: Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Seil und dürfen alles tun. Sie dürfen mit den Händen rudern, den Oberkörper bewegen oder ein Bein kurz heben. Sie dürfen improvisieren, flexibel sein und sich verändern. Sie dürfen nicht nur. Sie müssen, wenn Sie nicht vom Seil herunterfallen wollen. Und wenn Sie dann noch jemanden finden, der Sie unterstützt und Ihnen die Hand reicht, dann gelingt es noch besser. 

Auf das kleine Wort „UND“ zwischen „Konflikt und Kooperation“ wird es in Zukunft ankommen.

Der Beitrag erschien im Magazin NOTOBENE Nr. 3/2017.

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