Wertschätzung

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So sein zu dürfen, wie man ist. Sich nicht zu verstecken oder zu verstellen, sondern zu sich stehen können und dürfen. Den anderen anzuerkennen, wie er ist. Seine Werte zu wahren und zu schätzen. Unabhängig vom Geschlecht, von der Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, vom Alter, von der sexuellen Orientierung und Identität. Sätze wie diese klingen schön und einfach. Zu schön, um wahr zu sein.

Obwohl der zugrundeliegende Gedanke im Grunde recht einfach ist: Den Menschen – und damit ist auch sich selber gemeint – als Ganzes mit seinen Bedürfnissen anzusehen und dies möglichst mit dem Herzen und nicht nach einem Plan. Also den Seinswert eines Menschens ganz ohne Bewertung zu schätzen, somit wertzuschätzen. Denn in jeder Bewertung könnte bereits der Keim der Abwertung stecken. Auch wenn wir dies gar nicht wollen, schneller als gedacht sind wir geneigt, Menschen zu kategorisieren. Damit ist gemeint, sich selber oder andere in eine mentale Schublade zu stecken. So eine Denkschublade funktioniert beispielsweise so: „Menschen mit Kindern“, „Menschen ohne Kinder“, „Menschen mit Behinderungen“, „Väter in Elternzeit“, „Frauen in Führung“ „Ältere Beschäftigte“ und so weiter. Wäre es nicht nett, wenn wir solche und ähnliche Schubladen doch einfach zuschieben und zumachen könnten? Dass dies eben nicht so einfach ist, liegt daran, dass diese Denkschubladen im Unterbewusstsein liegen. Um zu zeigen, wie sehr uns unser Unterbewusstsein prägt, hat Mentaltrainerin und Autorin Vera Birkenpohl diese einmal in eine Metapher gegossen. „Auf 11 km Unterbewusstsein kommen 15 mm Bewusstsein“. 

Da hilft nur eines und damit schließe ich mich der Aussage des Verhaltensmediziners und Meditationslehrers Jon Kabat-Zinn an: Zur Besinnung kommen. Wieder in Kontakt kommen mit dem, was in unserer Tiefe und in allen unseren Möglichkeiten steckt – mit uns selber, mit anderen, mit der Erde und mit den „Körperschaften“ unserer gesellschaftlichen und politischen Institutionen.

Der Beitrag erschien im Magazin NOTOBENE Nr. 4/2019.

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